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107. Helmholtz Open Science Newsletter

Ausgabe vom 14. Februar 2025

1. Englische Übersetzung des Memorandums zur Open-Access-Transformation erschienen

Die Task Group „Open-Access-Transformation” der Helmholtz-Arbeitskreise „Open Science” und „Bibliotheks- und Informationsmanagement” hat 2024 zusammen mit dem Helmholtz Open Science Office ein „Memorandum zur Open-Access-Transformation bei der Helmholtz-Gemeinschaft“ veröffentlicht; nun ist die englischsprachige Übersetzung erschienen. Das Memorandum definiert neun Rahmenbedingungen für die Open-Access-Transformation, die in der Helmholtz-Gemeinschaft als Orientierungsrahmen für die Gesamtbewertung von zukünftigen Transformationsverträgen dienen sollen. Zentrale Forderungen sind unter anderem Verbindlichkeiten für eine tatsächliche Transformation („journal flipping“), Möglichkeiten für Opt-outs für Institutionen, festgelegte Kostenobergrenzen für Artikelgebühren, wirksamere Regelungen zum Schutz vor Wissenschaftstracking und eine Stärkung wissenschaftseigener Publikationsinfrastrukturen. Darüber hinaus werden anschließend vier nächste Schritte zur Förderung der Open-Access-Transformation in der Helmholtz-Gemeinschaft ausgeführt, darunter weitere Maßnahmen für transparente Informationsbudgets sowie das notwendige Umdenken bei Reputationsmechanismen.

2. open-access.network – Reports zu Workshops mit wissenschaftlichen Fachgesellschaften und kleineren Wissenschaftseinrichtungen

Das BMBF-geförderte Projekt open-access.network hat zwei Reports zu Veranstaltungen aus den Arbeitspaketen „Angebote für kleine Einrichtungen und Ressortforschung” und „Disziplinäre Angebote in Kooperation mit Fachgesellschaften” veröffentlicht. In den Reports werden Ergebnisse und Erkenntnisse aus den Workshops mit Blick auf die Rolle von kleineren Wissenschaftseinrichtungen und wissenschaftlichen Fachgesellschaften für die Open-Access-Transformation in Deutschland beschrieben. Das Helmholtz Open Science Office ist als Projektpartner in open-access.network an beiden Arbeitspakten beteiligt.

Zu den Reports:

Martin, L., & Schultze-Motel, P. (2024). Angebote für kleine Einrichtungen und Ressortforschung. open-access.network. https://doi.org/10.5281/zenodo.14513617

Martin, L., Rücknagel, J., & Schultze-Motel, P. (2024). Disziplinäre Angebote in Kooperation mit Fachgesellschaften. open-access.network. https://doi.org/10.5281/zenodo.14512205

3. Unterstützung für arXiv durch institutionelle Mitgliedschaft

Mit der Unterzeichnung der drei Jahre andauernden Vereinbarung zur institutionellen Mitgliedschaft im nationalen Konsortium für arXiv setzen die Technische Informationsbibliothek (TIB) in Hannover und die Helmholtz-Gemeinschaft einen wichtigen Schritt in Richtung einer nachhaltigeren und verstärkten Nutzung dieser internationalen Open-Access-Infrastruktur. Die Zusammenarbeit mit der Cornell Universität als Betreiber von arXiv baut auf den bisherigen Erfolgen auf und trägt dazu bei, die weltweite Verfügbarkeit und Sichtbarkeit von wissenschaftlichen Preprints weiter zu fördern. Diese Partnerschaft unterstützt nicht nur die Mission von arXiv, sondern stärkt auch die Prinzipien des offenen Zugangs und der freien Wissensverbreitung. Weitere Informationen zur Mission und den Zielen von arXiv sind im Jahresbericht 2023 zu finden.

4. Reproduzierbarkeit und Open Science in der Helmholtz-Gemeinschaft

Reproduzierbarkeit ist ein zentraler Maßstab wissenschaftlicher Forschung: Transparenz, Offenheit und sorgfältige Methodik tragen dazu bei, dass Forschungsergebnisse überprüfbar und verlässlich sind. In der Helmholtz-Gemeinschaft spielt dieses Thema eine wichtige Rolle.

Die kürzlich erschienenen Guidelines for Research Data Integrity (GRDI) von Gregor Miller & Elmar Spiegel (Helmholtz Munich) beispielsweise bieten praxisnahe Empfehlungen zur Sicherstellung von Datenqualität und Integrität, um die Reproduzierbarkeit wissenschaftlicher Studien zu verbessern.

Der 4. Helmholtz Reproducibility Workshop am 25. März 2025 (09:00–15:00 Uhr) wird sich den Prinzipien der reproduzierbaren Wissenschaft und deren Bedeutung für die Forschungspraxis widmen. Die Veranstaltung wird englischsprachig und hybrid stattfinden und bietet folgende Programmpunkte: Keynotes zu den Themen - “Software reproducibility for data processing and machine learning workflows in the era of AI” von Dr. Altuna Akalin (Max-Delbrück-Center) und “Contextualization of reproducibility in the organization of academic work” von Dr. Frieder Paulus (Lübeck University), den Workshop “From Methods to Results Reproducibility” von Dr. Ulf Toelch (BIH QUEST Centre for Responsible Research, Charité Universitätsmedizin Berlin) und den Workshop “Image Prevalidation” von Deborah Schmidt (Helmholtz Imaging, Max-Delbrück-Center) sowie ein Roundtable zum Thema “Reproducibility in Research Assessment: Shaping transparent and measurable health research”.

Zudem gehört das Helmholtz Open Science Office erneut der Steering Group (SG) des German Reproducibility Network (GRN) an. Das GRN vernetzt Forschungsinstitutionen und -initiativen, um nachhaltige Strukturen für reproduzierbare Forschung zu schaffen. Es wurde 2021 unter intensiver Mitarbeit durch die Helmholtz-Gemeinschaft gegründet.

5. Launch des PID-Monitors

Das DFG-geförderte Projekt PID Network Deutschland veröffentlichte die erste Version des PID-Monitors (version 0.9.0). Das Projekt hat es sich zum Ziel gesetzt, die Nutzung persistenter Identifikatoren (PIDs) in Deutschland sichtbarer zu gestalten. Der PID-Monitor bietet wertvolle Einblicke in die Nutzung und Verbreitung von PIDs. Die Anwendung ermöglicht das kontinuierliche Monitoring verschiedener Arten von PIDs in Publikations-, Informations- und Forschungsinfrastrukturen sowie die Visualisierung von Verknüpfungen zwischen PIDs im zeitlichen Verlauf.

Die Nutzungsoberfläche des PID-Monitor soll einen einfachen Zugang zu Funktionen und Informationen ermöglichen. Der PID-Monitor wird im Hinblick auf das Nutzungsinterface sowie die repräsentierten Inhalte im weiteren Projektverlauf kontinuierlich ausgebaut. Es wird angestrebt, verfügbare historische Daten von PID-Typen und deren Entitäten bzw. Ressourcentypen ebenfalls zu integrieren und anschaulich zu visualisieren. Derzeit ist der Monitor auf deutscher Sprache verfügbar. Eine englische Version ist geplant. Feedback aus der Community ist erwünscht.

6. PID4NFDI: Projektergebnisse aus 2024 und Start in zweite Förderphase

PID4NFDI, der im Aufbau befindliche Basisdienst für persistente Identifikatoren (PIDs) für die Nationale Forschungsdaten­infrastruktur (NFDI), hat mit dem Jahr 2024 die erste Förderphase (Initialisierungsphase) im Service-Entwicklungsmodell von Base4NFDI abgeschlossen. In einem Blogartikel wirft PID4NFDI einen Blick zurück auf die Aktivitäten und Ergebnisse des ersten Jahres und gibt eine Vorschau auf die nächste Phase in den Jahren 2025 bis 2026. Der Artikel gibt auch einen Überblick über alle Ressourcen, die PID4NFDI für die Unterstützung der Implementierung von PIDs erarbeitet hat (darunter Ergebnisse der PID Landscape Survey, Trainingsmaterialien, Anwendungsfallanalysen, sowie Dokumente zur technischen Implementierung, Metadateninteroperabilität, Governance, Geschäftsmodellen und Lizenzierung). Ein Ausblick beschreibt den weiteren Ausbau zu einem PID Coordination Hub für die NFDI sowie weitere Ziele, die für die nun startende zweite Förderphase (Integrationsphase) vorgesehen sind. Das Helmholtz Open Science Office ist weiterhin Projektpartner und verantwortet die Bereiche Kommunikation und Community Engagement sowie die Erarbeitung NFDI-weiter PID-Richtlinien in Koordination mit dem Projekt PID Network Deutschland.

PID4NFDI informiert die Community nun auch via sozialer Medien auf Mastodon (nfdi.social), Bluesky und LinkedIn.

7. Neues Informationsangebot zu Forschungsinformationen: FIS-Landkarte

Immer mehr Forschungseinrichtungen und Hochschulen betreiben Forschungsinformationssysteme (FIS) zur Sammlung, Verarbeitung und Darstellung von verschiedenen Forschungsinformationen wie beispielsweise Publikationen, Forschungsprojekten oder Forschungsförderungen. Ebenso gewinnt die Offenheit von Forschungsinformationen und entsprechender FIS zunehmend an Relevanz (zum Beispiel durch die Barcelona Declaration). Mit der FIS-Landkarte gibt es nun ein neues Informationsangebot, das eine Übersicht der in Deutschland bereits genutzten und geplanten institutionellen FIS bietet sowie Daten zu diesen bereitstellt. Die FIS-Landkarte erlaubt interessante Einsichten in die Forschungsinformationslandschaft in Deutschland, u. a. können geographische Verteilungen erkundet und verschiedene, aggregierte Statistiken abgerufen werden. Das Projekt wird verantwortet und bereitgestellt von der Kommission für Forschungsinformationen in Deutschland (KFiD) in Zusammenarbeit mit der Arbeitsgruppe Forschungsinformationen und Systeme der Deutschen Initiative für Netzwerkinformation e.V. (DINI-AG FIS). Einrichtungen, die ein institutionelles FIS betreiben oder planen, können dieses jederzeit für die Aufnahme in die FIS-Landkarte registrieren.

8. COAR veröffentlicht neue Version für kontrolliertes Vokabular für Repositorien

Die Confederation of Open Access Repositories (COAR) hat eine neue Version des Ressourcenvokabulars für Repositorien veröffentlicht, um die Auffindbarkeit von Ressourcen in Open-Access-Repositorien zu verbessern. Das Vokabular definiert Konzepte zur Identifizierung verschiedener Ressourcentypen, darunter Publikationen, Forschungsdaten und Multimedia-Objekte.

Das Vokabular ist hierarchisch aufgebaut und kombiniert umfassendere und enger gefasste Begriffe, um die Navigation für die Nutzer:innen zu erleichtern. Mit mehrsprachigen Begriffen, die regionale Sprachunterschiede berücksichtigen, fördert das Vokabular die Zugänglichkeit für verschiedene Zielgruppen. Darüber hinaus gewährleistet die Verknüpfung mit ähnlichen Vokabularen die Interoperabilität und erleichtert die Kommunikation und den Datenaustausch zwischen Repositorien.

Durch die Übernahme des COAR-Vokabulars für Ressourcentypen können Open-Access-Repositorien die Benutzerfreundlichkeit verbessern und sicherstellen, dass wertvolle Forschungsergebnisse für alle leicht zugänglich sind.

Save the Dates

Literaturempfehlungen

Arranz, D., Ferguson, L. M., Frisch, K., Genderjahn, S., Lochte, K., Schmuker, M., Schworm, S. K., & Willem, T. (2025). Research Ethics in the age of AI: Embracing Openness as a Path Forward(02.01.2025. Version. 1.0 ). Helmholtz Open Science Office. https://doi.org/10.48440/OS.HELMHOLTZ.080  

Bracco, L., Jeangirard, E., L’Hôte, A., & Romary, L. (2025). How to build an Open Science Monitor based on publications? A French perspective. arXiv. https://doi.org/10.48550/arXiv.2501.02856

Constantin, M., Leeuwe, J. de, Rijn, S. van, Saive, M., Tarchi, A., & Vries, H. de. (2025). How to flip your journal. A guide to more equitable publishing with Diamond OA.https://doi.org/10.5281/zenodo.14652446

Ferguson, L. M., Pampel, H., Strecker, D., & Meistring, M. (2025). Transparenz in der Wissenschaft: Strategien für offene Informationsversorgung. Zenodo. https://doi.org/10.5281/zenodo.14505423

Garcia, I. K., Erdmann, C., Gesing, S., Barton, M., Cadwallader, L., Hengeveld, G., Kirkpatrick, C. R., Knight, K., Lemmen, C., Ringuette, R., Zhan, Q., Harrison, M., Gabhann, F. M., Meyers, N., Osborne, C., Till, C., Brenner, P., Buys, M., Chen, M., … Rao, Y. (2025). Ten simple rules for good model-sharing practices. PLOS Computational Biology, 21(1), e1012702. https://doi.org/10.1371/journal.pcbi.1012702

Manghi, P. (2024). Challenges in building scholarly knowledge graphs for research assessment in open science. Quantitative Science Studies, 5(4), 991–1021. https://doi.org/10.1162/qss_a_00322

Mittermaier, B. (2024). Datenschutz und Datentracking in Verlagsverträgen. o-bib – das offene Bibliotheksjournal, 11(4), 1–14. https://doi.org/10.5282/o-bib/6087

Pampel, H., & Mittermaier, B. (2024). 5.1 Open Access und Zeitschriften. In J. Johannsen, B. Mittermaier, H. Schäffler, & K. Söllner (Eds.), Praxishandbuch Bibliotheksmanagement (pp. 315–332). De Gruyter Saur. https://doi.org/10.1515/9783111046341-020

Scorza, L. C. T., Zieliński, T., Kalita, I., Lepore, A., El Karoui, M., & Millar, A. J. (2024). Daily life in the Open Biologist’s second job, as a Data Curator. Wellcome Open Research, 9, 523. https://doi.org/10.12688/wellcomeopenres.22899.2

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