106. Helmholtz Open Science Newsletter
Ausgabe vom 12. Dezember 2024
Liebe Open-Science-Interessierte,
dies ist die aktuelle Ausgabe des Helmholtz Open Science Newsletter des Helmholtz Open Science Office. In diesem Newsletter geben wir Ihnen einen Überblick über die wichtigsten Entwicklungen zum Thema Open Science.
Leiten Sie den Newsletter gerne weiter.
- 1. Das wahrgenommene Spannungsverhältnis zwischen Open Science und Forschungssicherheit
- 2. Förderung von Open Science - Finanzierung von SCOAP³ verlängert
- 3. Barcelona Declaration: Konferenzbericht und Roadmap veröffentlicht
- 4. Stand zum Forschungsdatengesetz
- 5. Förderung weiterer NFDI-Basisdienste und Vernetzung auf Base4NFDI User Conference
- 6. EOSC EU-Node: Ein wichtiger Schritt für Open Science in Europa
- 7. OFA-Symposium 2024 - Open Source in der globalen digitalen Wirtschaft
- 8. Open Science benötigt freie Software - der Fall Anaconda
- 9. Integration von Zenodo und Software Heritage
- 10. Festtagsgrüße
- Save the Dates
- Literaturempfehlungen
- Impressum & Lizenz
- Auf dem Laufenden bleiben
1. Das wahrgenommene Spannungsverhältnis zwischen Open Science und Forschungssicherheit
Stellt das Paradigma „so offen wie möglich, so geschlossen wie nötig“ (oder „intelligent openness“, wie von der Royal Society definiert) Wissenschaftler:innen und Institutionen angesichts zunehmender internationaler Spannungen vor neue Herausforderungen? In diesem kurzen Kommentar des Helmholtz Open Science Office zeigen wir auf, dass dies im Allgemeinen nicht der Fall ist, und argumentieren, dass der offene Austausch von Wissen ein Eckpfeiler der Wissenschaft ist und bleibt, auch wenn sich die Anforderungen an die Forschungssicherheit ändern.
Open-Science-Policies und -Praktiken zielen darauf ab, den größtmöglichen Zugang zu wissenschaftlichem Wissen zu ermöglichen, und greifen, nachdem eine ursprüngliche Entscheidung zur Veröffentlichung getroffen wurde. Die Frage, ob eine Veröffentlichung über Open-Access-Plattformen oder über traditionelle Subskriptions-basierte Modelle erfolgen soll, ist jedoch unter Sicherheitsaspekten irrelevant, da jede Online-Information potenziell für jede Person zugänglich ist. Obwohl steigende Sicherheitsanforderungen nicht zwangsläufig zu einer Änderung der Art und Weise der Veröffentlichung von Forschungsergebnissen führen, beeinflussen sie doch die Entscheidung, was veröffentlicht werden soll. Bei der Veröffentlichung von Forschungsergebnissen – seien es Texte, Daten oder Software – ist es in der Regel keine realistische Option, einen selektiven Zugang nur für vertrauenswürdige Organisationen oder Personen zu gewährleisten. Die Überlegung sollte daher eher sein, ob Sicherheits- oder Datenschutzrisiken gemindert werden können oder ob (ein Teil der) Ergebnisse überhaupt nicht veröffentlicht werden sollte.
Die wirklichen Herausforderungen entstehen viel früher im Forschungszyklus und beinhalten die sorgfältige Auswahl (und möglicherweise das Screening) von Forschungspartner:innen und die Vereinbarung der geltenden rechtlichen Rahmenbedingungen für wissenschaftliche Integrität/Ethikstandards. Die Weitergabe unveröffentlichter Arbeiten an Forschungspartner:innen erfordert eine sorgfältige Abwägung, wem man vertrauen kann, insbesondere im internationalen Kontext – siehe auch Empfehlungen wie die der CESAER (Conference of European Schools for Advanced Engineering Education and Research) oder die gemeinsamen Leitlinien der G7. Nichtsdestotrotz erfordern die allgemein anerkannten Standards für wissenschaftliche Integrität, dass die Forschungspartner:innen vollen Zugang zu den (veröffentlichten und unveröffentlichten) Originaldaten und -codes haben, um die Glaubwürdigkeit und die gemeinsame Verantwortung für die entsprechenden Ergebnisse zu gewährleisten. Die Einschränkung dieses Zugangs für Forschungspartner:innen birgt nicht nur die Gefahr, dass eine effektive Zusammenarbeit untergraben wird, sondern steht auch im Widerspruch zu guter wissenschaftlicher Praxis.
Das eigentliche Spannungsverhältnis besteht also weniger in der Abwägung „Open Science vs. Forschungssicherheit“, sondern vielmehr in der Abwägung „Zusammenarbeit vs. Forschungssicherheit“. Wir dürfen jedoch nicht vergessen, dass die Lösungen für die großen Herausforderungen unserer Zeit nur durch globale Zusammenarbeit erreicht werden können. Die größere Gefahr für Open Science besteht darin, dass sie zu vorsichtig wird (d. h., dass Ergebnisse ohne angemessene Begründung als Sicherheitsrisiken eingestuft werden) und dadurch der wissenschaftlichen Gemeinschaft und der Gesellschaft wertvolle Beiträge vorenthalten werden. Um dies zu vermeiden, wird von den Forschungseinrichtungen erwartet, dass sie geeignete Mechanismen zur sorgfältigen Abwägung von Sicherheitsbedenken beim Aufbau von Kooperationen einrichten, damit die Grundsätze der Offenheit und Integrität gewahrt werden können.
2. Förderung von Open Science - Finanzierung von SCOAP³ verlängert
SCOAP3(Sponsoring Consortium for Open Access Publishing in Particle Physics) ist eine internationale Kooperation im Bereich der Hochenergiephysik mit dem Ziel, traditionelle Closed-Access-Publikationen in Open-Access-Zeitschriften umzuwandeln. Seit 2014 hat die Initiative fast 70.000 Artikel in den disziplinspezifischen Fachzeitschriften finanziert und somit weltweit Autor:innen den kostenlosen Zugang zu Forschungsergebnissen ermöglicht. Die Finanzierung erfolgt länderweise in einem Fair-Share-Modell, wobei der deutsche Anteil zu rund einem Sechstel von den Helmholtz-Institutionen DESY, GSI, FZ Jülich und HZDR getragen wird. Mehr als 5500 Artikel dieser Einrichtungen wurden auf diese Weise zu Open-Access-Publikationen.
Die SCOAP3-Initiative ist ein vorbildhaftes Beispiel für nachhaltiges, effizientes und faires Open-Access-Publizieren. Die Verlängerung der SCOAP3-Initiative um weitere drei Jahre ist ein Beleg für den Erfolg dieses Vorhabens. In der bevorstehenden vierten Phase (2025-2027) will SCOAP3 die Umsetzung von Open Science weiter vorantreiben und erneut ein Vorbild für andere Disziplinen sein. Während dieser Phase soll ein Open-Science-Anreizmechanismus eingeführt werden, der Verlage für die Anwendung von Open-Science-Praktiken würdigt. Dazu gehören beispielsweise die Verwendung persistenter Identifikatoren (PIDs), die Bereitstellung von Datensätzen und Software, die Anreicherung von Metadaten und die Verbesserung der Zugänglichkeit. Darüber hinaus werden die Verlage ermutigt, ihre Bemühungen in den Bereichen Nachhaltigkeit, Datenschutz, finanzielle Transparenz und Vielfalt, Gleichstellung und Integration (DEI) offenzulegen, die auf der SCOAP3-Website veröffentlicht werden.
3. Barcelona Declaration: Konferenzbericht und Roadmap veröffentlicht
Die Barcelona-Erklärung zu offenen Forschungsinformationen hat das erklärte Ziel, offene Forschungsinformationen zur Norm werden zu lassen. Unterzeichnende Einrichtungen verpflichten sich zu einer federführenden Rolle bei der Transformation der Nutzung und Produktion von Forschungsinformationen, um Offenheit zum Standard für die von ihnen verwendeten und produzierten Forschungsinformationen zu machen. Im September 2024 trafen sich über 130 Vertreter:innen verschiedener Akteure im Feld der Forschungsinformationen zur Paris Conference on Open Research Information, um sich über den aktuellen Stand und Aktivitäten rund um offene Forschungsinformationen auszutauschen sowie die Ziele und weitere Maßnahmen zu definieren. Kürzlich wurde der Konferenzbericht veröffentlicht, der das Programm und die Diskussionen der Konferenz zusammenfasst sowie eine erste gemeinsame Roadmap mit Maßnahmen und nächsten Schritten skizziert. In zunächst sieben Aktionsfeldern werden nun Arbeitsgruppen eingerichtet, um die weitere Zusammenarbeit und Umsetzung der Barcelona Declaration in verschiedenen Stufen kontinuierlich zu realisieren. Das Helmholtz Open Science Office hatte an der Konferenz teilgenommen und wird die Aktivitäten um die Barcelona Declaration weiter verfolgen und eine Vernetzung mit den Akteur:innen ausbauen, um den Austausch und die Diskussion zum Thema offene Forschungsinformationen in der Helmholtz-Gemeinschaft und ihren Zentren weiter zu begleiten und zu fördern.
4. Stand zum Forschungsdatengesetz
Das im Koalitionsvertrag angekündigte Forschungsdatengesetz wird aufgrund der vorzeitigen Beendigung der Legislaturperiode nicht umgesetzt. Der Entscheidungsprozess geriet im Rahmen der Ressortabstimmungen ins Stocken, insbesondere aufgrund von Vorbehalten gegen die angestrebten Verordnungsermächtigungen des BMBF. Die Inhalte des Gesetzes stießen in der Wissenschaft auf gemischte Reaktionen: Einerseits wurde ein verbesserter Zugang zu Verwaltungsdaten begrüßt, andererseits gab es Kritik an der geplanten Verpflichtung zur Veröffentlichung von Metadatenverzeichnissen. Es bleibt abzusehen, inwiefern die nächste Regierung den Zugang zu Verwaltungsdaten und deren Nutzungsmöglichkeiten erneut aufgreift.
5. Förderung weiterer NFDI-Basisdienste und Vernetzung auf Base4NFDI User Conference
Im Oktober 2024 wurden durch Base4NFDI weitere Förderphasen für drei Basisdienste bekannt gegeben. RDMTraining4NFDI startet mit der einjährigen Initialisierungsphase. RDMTraining4NFDI zielt darauf ab, eine modulare Sammlung von grundlegenden Schulungsmaterialien zum Forschungsdatenmanagement (FDM) zu erstellen. Der Zugang zu diesen Materialien ermöglicht es Konsortien, effizient ihre eigenen community-spezifischen Anpassungen dieser Schulungen zu entwickeln. Darüber hinaus werden ab 2025 die Basisdienste PID4NFDI, an dem das Helmholtz Open Science Office beteiligt ist, sowie TS4NFDI in die zweite Förderphase starten, die sogenannte Integrationsphase. PID4NFDI zielt auf die Verbesserung der Nutzbarkeit bestehender persistenter Identifikatoren (PIDs) ab. Dies wird durch die Unterstützung der technischen und organisatorischen Interoperabilität, die Verbesserung der Metadatenqualität sowie durch die Schaffung von Awareness mittels Schulungen und Outreach. TS4NFDI wird einen zentralen Zugangspunkt für alle Terminologien bereitstellen und unterstützt die bereichsübergreifende Nutzung, Harmonisierung und Kuratierung von Terminologien. Beide Basisdienste erhalten eine Förderung für weitere zwei Jahre.
Im November 2024 fand die erste User Conference von Base4NFDI in Berlin statt. Die Basisdienste und Vertreter:innen der Konsortien trafen sich, um den Entwicklungsstand ihrer Projekte zu präsentieren. Auch PID4NFDI nahm an der Base4NFDI User Conference teil und nutzte die Gelegenheit, sich mit anderen NFDI Basisdiensten und Konsortien sowie mit (potentiellen) Use Case Partner auszutauschen. PID4NFDI präsentierte den strategischen Rahmen, wie persistente Identifikatoren (PIDs) zentral sind für FAIRes Forschungsdatenmanagement und damit den Weg für eine Verbesserung der Zuverlässigkeit und Zugänglichkeit wissenschaftlicher Forschung ebnen können, und zeigte außerdem ausgewählte Ergebnisse einer Umfrage zu PIDs sowie die weiteren Pläne und in Entwicklung befindenden Ressourcen von PID4NFDI.
6. EOSC EU-Node: Ein wichtiger Schritt für Open Science in Europa
Im Rahmen des EOSC-Symposiums im Oktober 2024 in Berlin leitete die Europäische Kommission die Produktivphase des European Open Science Cloud (EOSC) EU-Node ein. Der Start dieses ersten Nodes stellt einen wichtigen Schritt auf dem Weg zu einem föderierten System von Nodes innerhalb der EOSC dar, die zur Förderung wissenschaftlichen Fortschritts und Innovation durch Open-Science-Praktiken in Europa beitragen sollen.
Der nun gestartete EU Node der EOSC stellt eine zentrale Plattform für Forschende bereit, auf der Forschungsdaten und Dienstleistungen grenzübergreifend bereitgestellt, geteilt und genutzt werden können. Sie ermöglicht den Nutzenden so in einem sicheren und integrierten Umfeld die effiziente und disziplinübergreifende Arbeit mit großen Datenmengen, die Entwicklung fortgeschrittener Simulationen und Durchführung komplexer Berechnungen sowie die grenzübergreifende Zusammenarbeit. Mit dem Übergang in die Produktivphase wird der EOSC EU-Node eine Vielzahl von neuen Funktionen und Diensten bereitstellen, darunter verbesserte Tools für das Datenmanagement sowie erweiterte Möglichkeiten für den Zugang zu Forschungsdaten. Dies soll nicht nur die Effizienz der Forschung steigern, sondern auch dazu beitragen, die Sichtbarkeit und den Einfluss europäischer Wissenschaftler:innen auf globaler Ebene zu erhöhen.
Die Kommission unterstreicht, dass der EOSC ein essenzieller Bestandteil ihrer Strategie ist, um Europa als führenden Standort für offene Wissenschaft zu etablieren. Die Initiative findet Unterstützung durch zahlreiche Partner aus der internationalen Forschungsgemeinschaft. So wurden im Rahmen des EOSC-Symposiums auch erste Ergebnisse einer Umfrage vorgestellt, bei der zahlreiche Teilnehmende die technische Bereitschaft signalisierten sowie den Willen kundtaten, als Nodes Teil der föderierten EOSC zu werden. Auch mehrere Helmholtz-Zentren beteiligen sich bereits jetzt an den Weiterentwicklungen innerhalb der EOSC.
7. OFA-Symposium 2024 - Open Source in der globalen digitalen Wirtschaft
Im November 2024 fand am Digital Data Design Institute der Harvard-University das diesjährige OpenForum Academy Symposium statt. Bei diesem Format handelt es sich um die einzige akademische Konferenz, die sich mit Fragen zu den sozialen, politischen und wirtschaftlichen Auswirkungen von Open Source Software und Hardware beschäftigt. Ziel des Symposium ist eine Stärkung der Sichtbarkeit von Open Source und dadurch eine bessere Verankerung des Themas in Forschungsagenden. Zudem soll der Austausch der Open Source-Community gefördert und das Bewusstsein für den gesellschaftlichen Wert von Open Source gestärkt werden. Dabei bringt es eine interdisziplinäre Gruppe von Forscher:innen, Praktiker:innen und politischen Entscheidungsträger:innen aus der ganzen Welt zusammen.
An zwei Konferenztagen wurden in verschiedenen thematischen Blöcken wissenschaftliche Beiträge präsentiert. Die Vielfalt der Beiträge umfasste Möglichkeiten der finanziellen Förderung und Nachhaltigkeit von Open Source Projekten sowie grundsätzlichen wirtschaftlichen Fragestellungen. Zudem wurden vielfältige Aspekte der Diversifizierung bei Open Source, der Einfluss und Einsatz von KI in diesem Kontext sowie die mögliche Rolle öffentlicher digitaler Infrastrukturen erörtert. Des Weiteren wurde das Thema Open Source im öffentlichen Sektor sowie damit verbundene Fragestellungen bezüglich digitaler Souveränität besprochen. Dabei wurde die Relevanz sogenannter Open Source Program Offices (OSPO) betont, die insbesondere im US-amerikanischen Raum sehr verbreitet sind. Bei OSPOs handelt es sich um Kompetenzstellen, die in ihren organisatorischen Kontexten Expertisen zu Open Source relevanten Fragestellungen, wie bspw. zur Lizenzierung oder Verwertungsmöglichkeiten, bündeln und zur Verfügung stellen. Dabei können OSPOs eigene Organisationseinheiten sein oder in einer eher virtuellen Form die Kompetenzen verschiedener Organisationseinheiten zusammenführen. Johan Linåker von Research Institutes of Sweden (RISE) stellte in einem Beitrag seine Forschung zu Archetypen von OSPOs und der Übertragbarkeit dieses eher aus der Wirtschaft stammenden Konzeptes auf den öffentlichen Bereich vor. Der zugehörige Bericht wird in den kommenden Monaten veröffentlicht – erste Einblicke gibt Linåker bereits jetzt in seinem Blogbeitrag. Linåker wird diese Arbeit auch anlässlich des kommenden 70. Helmholtz Open Science Online Seminar zum Thema “Public Sector Open Source Program Offices - Archetypes for how to Grow (Common) Institutional Capabilities” am 22. Januar 2025 vorstellen (weitere Informationen und Anmeldung).
8. Open Science benötigt freie Software - der Fall Anaconda
Bei Software-Entwickler:innen, die mit der Programmiersprache Python arbeiten, ist die Nutzung des Unterstützungswerkzeugs Anaconda weit verbreitet. Nutzer:innen, die in nicht-kommerziellen oder in Wissenschaftsorganisationen arbeiten, konnten die Software kostenfrei nutzen und waren der Überzeugung, es handle sich bei Anaconda um FOSS – Free and Open Source Software. Tatsächlich ist dies nicht der Fall. Im Jahr 2020 änderte das gleichnamige Unternehmen die Nutzungsbedingungen seiner Software. Seitdem ist eine kostenfreie Nutzung in den privilegierten Organisationstypen nur noch zulässig, wenn diese nicht mehr als 200 Mitarbeiter:innen haben. Obwohl die Änderung der Nutzungsbedingungen schon vor mehreren Jahren erfolgte, erreichten Helmholtz-Zentren erst im laufenden Jahr Aufforderungen, die Software zu lizenzieren oder ihre Nutzung einzustellen. Diese Nachricht traf viele Nutzer:innen hart.
Das Beispiel zeigt, wie wichtig es ist, bei der Entwicklung und dem Betrieb von Open Science Infrastruktur bzw. korrespondierender Software auf die Lizenzbedingungen zu achten. FOSS ist ein zentraler Baustein für Open Science. Dies gilt aufgrund ökonomischer Überlegungen und in vielen Fällen als Voraussetzung für die Einhaltung der Anforderungen der guten wissenschaftlichen Praxis. FOSS umfasst deshalb zwei Freiheiten, die kostenfreie Nutzbarkeit und die Erlaubnis zur Einsicht in den Programmcode und zu dessen Weiterentwicklung. Im aktuellen Fall hat HIFIS bereits reagiert und eine Übersicht freier Softwareangebote, die Anaconda zumindest in Teilen ersetzen können, zusammengestellt.
9. Integration von Zenodo und Software Heritage
Im Rahmen des EU-Projekts FAIRCORE4EOSC arbeiten Zenodo und Software Heritage gemeinsam an einer Integration, die wissenschaftliche Software bewahren und schützen soll. Diese Integration baut auf den Empfehlungen des EOSC-Berichts „Scholarly Infrastructures for Research Software“ aus dem Jahr 2020 auf, der darauf abzielt, Forschungssoftware als wertvollen wissenschaftlichen Output zu etablieren, indem Themen wie Archivierung, Referenzierung, Beschreibung und Anerkennung von Software-Artefakten behandelt werden.
In Zenodo hinterlegter Code kann nun automatisch in Software Heritage, dem weltweit größten Software-Quellcode-Archiv, archiviert werden. Forscher erhalten einen Digital Object Identifier (DOI) für eine einfache Zitierung, während Software Heritage einen Software Hash Identifier (SWHID) berechnet, um die Identifizierung der genauen Version, die verwendet oder erwähnt wird, für die Reproduzierbarkeit sicherzustellen. Das Upload-Formular von Zenodo bietet jetzt Software-spezifische Felder, was die Kategorisierung von Code erleichtert. Die Unterstützung der Exportformate CodeMeta und Citation File Format vereinfacht zudem die Arbeitsabläufe beim Zitieren. Zukünftige Verbesserungen konzentrieren sich auf die Interoperabilität, die es anderen Repositories ermöglicht, sich der Software Preservation Bewegung anzuschließen. Weitere Informationen finden Sie unter softwareheritage.org.
10. Festtagsgrüße
Das Helmholtz Open Science Office wünscht Ihnen schöne Feiertage und ein glückliches und gesundes neues Jahr!
Mit vielen Grüßen von Mathijs Vleugel, Christoph Bruch, Lea Maria Ferguson, Steffi Genderjahn, Marc Lange, Marcel Meistring, Heinz Pampel, Johannes Schneider, Paul Schultze-Motel und Leonie Voland
Literaturempfehlungen
ALLEA statement in support of secondary publication rights for scholarly articles. (2024). The European Federation of Academies of Sciences and Humanities (ALLEA). https://doi.org/10.26356/ALLEA-SPRS-STATEMENT
Beigel, F. (2024). Cartographies for an inclusive Open Science. SciELO Preprints. https://doi.org/10.1590/SciELOPreprints.10286
Casadevall, A., Clark, L. F., & Fang, F. C. (2024). The changing roles of scientific journals. mBio, 15(11), e02515-24. https://doi.org/10.1128/mbio.02515-24
Jensen, E. A., & Katz, D. S. (2024). Strategic priorities and challenges in research software funding: results from an international survey. F1000Research. https://doi.org/10.12688/f1000research.155879.1
Kernchen, S., Meinel, M., Druskat, S., Fritzsche, M., Pape, D., & Bertuch, O. (2024). Extending and applying automated HERMES software publication workflows. arXiv. https://doi.org/10.48550/arXiv.2410.17614
Morris, J., & Saenen, B. (2024). Strategic approaches to and research assessment of open science [Survey report]. Science Europe. https://doi.org/10.5281/zenodo.13961124
Yoose, B., & Shockey, N. (2024). Navigating risk in vendor data privacy practices. An analysis of Springer Nature’s SpringerLink. SPARC. https://doi.org/10.5281/zenodo.13886473