101. Helmholtz Open Science Newsletter
Ausgabe vom 13. Dezember 2023
Liebe Open-Science-Interessierte,
dies ist die aktuelle Ausgabe des Helmholtz Open Science Newsletter des Helmholtz Open Science Office. In diesem Newsletter geben wir Ihnen einen Überblick über die wichtigsten Entwicklungen zum Thema Open Science.
Leiten Sie den Newsletter gerne weiter.
- 1. Empfehlungen zur Souveränität und Sicherheit der Wissenschaft im digitalen Raum
- 2. Neuer Bericht über den aktuellen Stand und die zukünftige Ausrichtung von Repositorien in Europa
- 3. MDC wird Mitglied bei CoARA
- 4. Neuigkeiten zu DEAL
- 5. Fünf Jahre Plan S: Neuer Konsultationsprozess zum wissenschaftsgeleiteten Publizieren
- 6. RDA DE 2024 - Programm veröffentlicht & Anmeldung offen
- 7. Gemeinsame Erklärung zu Forschungsdaten
- 8. Empfehlungen für Forschungssoftware in den Erdsystemwissenschaften
- 9. NASA/CERN Open Science Summit: Abschlusserklärung veröffentlicht
- 10. Rückblick: 67. Helmholtz Open Science Online-Seminar
- 11. Rückblick: Dritter Helmholtz Reproducibility Workshop
- 12. Rückblick: Online-Workshop: Monitoring von Forschungsdaten-Publikationen – Stand und Perspektive
- 13. In eigener Sache: Verstärkung gesucht
- 14. In eigener Sache: Weggang von X
- 15. Festtagsgrüße
- Save the Dates
- Literaturempfehlungen
- Impressum & Lizenz
- Auf dem Laufenden bleiben
1. Empfehlungen zur Souveränität und Sicherheit der Wissenschaft im digitalen Raum
Der Wissenschaftsrat (WR) weist im Rahmen seiner Empfehlungen zur Souveränität und Sicherheit der Wissenschaft im digitalen Raum auch auf die besondere Rolle von offenen Infrastrukturen und Open Source-Lösungen hin: „Für eine schlüssige Gesamtstrategie zur Stärkung von Pluralität und Offenheit ist zugleich ein ausreichendes Angebot öffentlich geförderter Infrastrukturen und Plattformen sowie deren umfassende Nutzung durch die Wissenschaft unabdingbar. Eine wesentliche Herausforderung ist es hierbei allerdings, zu konkretisieren, in welchem Verhältnis die einzelnen Projekte – von KI-Kompetenzzentren über Hoch- und Höchstleistungsrechnen bis hin zu Dateninfrastrukturen – zueinanderstehen und wie sie sich in Zukunft besser miteinander verknüpfen lassen.” Weiter heißt es: „Auch über die Auswahl und Zusammensetzung des Softwareangebots können IT-Verantwortliche an Hochschulen und Forschungseinrichtungen zu einer offenen und selbstbestimmten Ausgestaltung des digitalen Raumes beitragen. Zu denken ist hierbei in erster Linie an einen verstärkten Rückgriff auf Open-Source-Lösungen, deren Einsatz und (Weiter-)Entwicklung weiter ausgebaut und gezielt gefördert werden sollten.” Der WR weist auch darauf hin, dass dafür nachhaltige Strukturen und Finanzierungsgrundlagen nötig sind.
2. Neuer Bericht über den aktuellen Stand und die zukünftige Ausrichtung von Repositorien in Europa
Der Report präsentiert die Ergebnisse einer Umfrage zur europäischen Repositorienlandschaft, die von OpenAIRE, LIBER, SPARC Europe und COAR im Frühjahr 2023 durchgeführt wurde. Die Umfrage ergab, dass europäische Repositorien eine große Anzahl wertvoller Forschungsergebnisse erfassen, speichern und zugänglich machen und eine wichtige non-profit Infrastruktur in der europäischen Open-Science-Landschaft darstellen. Sie sind gut positioniert, um die Ausweitung von Open Science sowie die Reform der Forschungsbewertung in ganz Europa zu unterstützen. In der Umfrage wurden zudem drei Bereiche ermittelt, die gestärkt werden könnten: die Aktualisierung und Pflege von geeigneten Softwareplattformen, die Anwendung von etablierten und übergreifenden Best Practices in Bezug auf Metadaten, Speicherung und Nutzungsstatistiken sowie die Sichtbarkeit im wissenschaftlichen Ökosystem. Der vollständige Bericht ist hier verfügbar.
3. MDC wird Mitglied bei CoARA
Im Jahr 2018 empfahl die Europäische Kommission den EU-Mitgliedsstaaten bei der Bewertung der Leistung von Wissenschaftler:innen und Wissenschaftsorganisationen deren Unterstützung von Open Science stärker zu berücksichtigen (Commission Recommendation 2018/790 of 25 April 2018). Diese Empfehlung wurde vom Europäischen Rat aufgegriffen (Council Conclusions 9515/22 of 10 June 2022). Eine Reaktion auf diese Empfehlung war die Gründung der Coalition for Advancing Research Assessment (CoARA). Diese Gruppe erarbeitete eine Vereinbarung zur Reform der Bewertung wissenschaftlicher Leistung, die im Juli 2022 veröffentlicht wurde. Dieser Vereinbarung ist jetzt das Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin (MDC) der Helmholtz-Gemeinschaft beigetreten. Seit Oktober 2023 fördert die Europäische Kommission CoARA durch das CoARA Boost Project.
4. Neuigkeiten zu DEAL
Im Rahmen des DEAL-Konsortiums ist es nun gelungen, auch mit Wiley und Springer Nature neue Publish-and-Read-Verträge auszuhandeln. Es handelt sich, wie auch beim Vertrag mit Elsevier, um sogenannte Opt-in-Verträge, d. h. Institutionen haben nun die Möglichkeit, diesen auf 5 Jahre angelegten Vereinbarungen beizutreten. Weitere Informationen hier.
5. Fünf Jahre Plan S: Neuer Konsultationsprozess zum wissenschaftsgeleiteten Publizieren
Fünf Jahre nach der Veröffentlichung von Plan S hat die cOAlition S im Oktober 2023 „Towards Responsible Publishing: a proposal from cOAlition S” veröffentlicht. Dieses Diskussionspapier legt die Basis für eine Neuorientierung von Plan S mit dem Ziel, Open Access stärker in einem von Wissenschaftler:innen geführten System zu verwirklichen. Auf der Grundlage eines bis April 2024 laufenden Konsultationsprozesses soll danach ein überarbeiteter Vorschlag entwickelt werden. Dieser wird anschließend im Juni 2024 den Fördereinrichtungen, die sich an der COAlition S beteiligen, zur Prüfung vorgelegt werden.
6. RDA DE 2024 - Programm veröffentlicht & Anmeldung offen
Wie im letzten Newsletter berichtet, wird die RDA Deutschland Tagung 2024 (20. bis 21. Februar 2024) wieder in Kooperation mit dem Helmholtz Open Science Office und am GFZ stattfinden. Jetzt hat der RDA Deutschland e.V. das vorläufige Programm der Tagung veröffentlicht. Die Anmeldung zur regelmäßig ausgebuchten Tagung wird in Kürze möglich. Ein Highlight ist die Eröffnung der Tagung durch eine Keynote von Renate Nikolay, der stellvertretenden Generaldirektorin der EU Generaldirektion Kommunikationsnetze, Inhalte und Technologien zur Datenstrategie der Europäischen Kommission.
7. Gemeinsame Erklärung zu Forschungsdaten
DataCite, Crossref und STM haben eine gemeinsame Erklärung zu Forschungsdaten veröffentlicht. Es handelt sich dabei um eine Aktualisierung der Erklärung von DataCite und STM aus dem Jahr 2012 zur Interoperabilität und Zitierfähigkeit von Forschungsdaten. Ziel der aktualisierten Erklärung ist es, die Etablierung bewährter Verfahren und Richtlinien zu beschleunigen und die weitere Entwicklung neuer Richtlinien in Zusammenarbeit mit unterschiedlichen Stakeholdern zu fördern. Unterzeichner:innen des Statements sind dazu aufgerufen, 12 Best-Practice-Empfehlungen zum Teilen von Forschungsdaten umzusetzen und zu fördern.
8. Empfehlungen für Forschungssoftware in den Erdsystemwissenschaften
Die Reproduzierbarkeit von rechnergestützter Forschung ist eine ständige Herausforderung und benötigt einheitliche Handlungsempfehlungen. Kürzlich wurden 15 Empfehlungen für nachhaltige Forschungssoftware für hochwertige rechnergestützte Forschung in den Erdsystemwissenschaften veröffentlicht. Diese sollen Studierende und Forschende unterstützen und helfen, Richtlinien an Universitäten, bei Forschungsförderorganisationen und in der wissenschaftlichen Gemeinschaft umzusetzen.
9. NASA/CERN Open Science Summit: Abschlusserklärung veröffentlicht
Im Nachgang zum NASA/CERN Open Science Summit, in dessen Programmkomitee das Helmholtz Open Science Office vertreten war, ist eine Abschlusserklärung veröffentlicht worden. Dies ist mit einem Call to Action der Open Research Funders Group (ORFG) verbunden, um globale Arbeitsgruppen zu etablieren, die gemeinsam an relevanten Themenfeldern arbeiten wollen.
10. Rückblick: 67. Helmholtz Open Science Online-Seminar
Am 07. November 2023 fand das 67. Helmholtz Open Science Online-Seminar unter dem Titel „The Open Research Knowledge Graph – A Lighthouse in the Publication Flood” mit Anna-Lena Lorenz und Oliver Karras von der TIB (Leibniz-Informationszentrum Technik und Naturwissenschaften Universitätsbibliothek) statt. An der englischsprachigen Veranstaltung nahmen rund 90 Personen teil. Die Präsentationsfolien und die Aufzeichnung des Vortrags sind veröffentlicht und auf der Veranstaltungs-Website verlinkt. Wir bedanken uns bei den Sprecher:innen und allen Teilnehmenden!
11. Rückblick: Dritter Helmholtz Reproducibility Workshop
Am 16. November 2023 fand der dritte Helmholtz Reproducibility Workshop auf dem Telegrafenberg am Helmholtz-Zentrum Potsdam - Deutsches GeoForschungsZentrum GFZ statt. Die Veranstaltung wurde erneut durch das Helmholtz Open Science Office und die Helmholtz Information & Data Science Academy (HIDA) organisiert. Trotz des bundesweiten Streiks des Fern-, Regional- und S-Bahn-Verkehrs nahmen rund 30 Personen vor Ort und über 40 Personen online an der Veranstaltung teil. Die Keynotes „Replicability along the imaging pipeline” und „It takes a village: building paths between Open Science, Reproducibility and Research Software Engineering” wurden aufgezeichnet und sind zusammen mit den Folien veröffentlicht. Die Links finden sich im Programm der Veranstaltung. Ebenso sind die Begleitmaterialien der Hands-on-Workshops zu den Themen DataLad, statistische und rechnerische Reproduzierbarkeit und RRIDs sowie häufige Probleme bei der Datenvisualisierung im Programm verlinkt. Wir bedanken uns bei allen Teilnehmenden, den Keynote-Sprecher:innen und Workshop-Leiter:innen, für ihre rege Teilnahme!
12. Rückblick: Online-Workshop: Monitoring von Forschungsdaten-Publikationen – Stand und Perspektive
Der Lehrstuhl Information Management am IBI der Humboldt-Universität zu Berlin, das Helmholtz Open Science Office und das Open-Access-Büro Berlin organisierten gemeinsam am 28. November 2023 den Online-Workshop „Monitoring von Forschungsdaten-Publikationen – Stand und Perspektive”. Dabei wurden die folgenden drei Schwerpunkte berücksichtigt:
-
Herausforderungen: Es wurden aktuelle Herausforderungen beim Monitoring von Forschungsdaten-Publikationen betrachtet und Hürden identifiziert.
-
Lösungsansätze: Anhand von Best-Practice-Beispielen und Erfahrungsberichten wurden erfolgreiche Lösungsansätze für das Monitoring von Forschungsdaten-Publikationen im Kontext des wissenschaftlichen Informationsmanagements vorgestellt und diskutiert. Dabei wurden bewährte Methoden zur Identifikation, Standardisierung und Zitierung betrachtet.
-
Vernetzung: Der Workshop bot die Möglichkeit zum Austausch von Ideen und Konzepten sowie zur Entwicklung weiterer Aktivitäten und Perspektiven zum Thema.
Das Programm sowie Links zu den Vortragsfolien sind hier verfügbar.
13. In eigener Sache: Verstärkung gesucht
Das Helmholtz Open Science Office sucht Verstärkung!
Schwerpunkt der Vollzeitstelle ist die Mitarbeit in Drittmittelprojekten zu persistenten Identifikatoren und im Helmholtz Open Science Office. Bewerbungen sind bis zum 18. Dezember 2023 über das Online-Bewerbungsformular möglich. Zur Stellenausschreibung.
14. In eigener Sache: Weggang von X
Als Teil einer wissenschaftlichen Gemeinschaft, die sich für Offenheit einsetzt, haben wir beschlossen, unser Engagement auf der Social-Media-Plattform X (ehemals Twitter) mit dem Jahresende einzustellen. Der Account bleibt, aber wir werden dort nicht mehr posten und interagieren. Gern tauschen wir uns auf Mastodon (@HelmholtzOpenScienceOffice@helmholtz.social) und auf LinkedIn mit Ihnen aus.
15. Festtagsgrüße
Das Helmholtz Open Science Office wünscht Ihnen schöne Feiertage und ein glückliches und gesundes neues Jahr!
Mit vielen Grüßen von Roland Bertelmann, Christoph Bruch, Lea Maria Ferguson, Steffi Genderjahn, Marcel Meistring, Lena Messerschmidt, Heinz Pampel, Antonia Schrader, Paul Schultze-Motel und Nina Weisweiler.
Literaturempfehlungen
Barbers, I., Pollack, P., & Herweg, D. (2023). Förderprogramm Open-Access-Publikationskosten: Bericht zum Förderjahr 2022. Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG). https://doi.org/10.5281/zenodo.10089109
Butler, L.-A., Matthias, L., Simard, M.-A., Mongeon, P., & Haustein, S. (2023). The oligopoly’s shift to open access. How the big five academic publishers profit from article processing charges. Quantitative Science Studies. https://doi.org/10.1162/qss_a_00272
OSTP. (2023). Report to the U.S. Congress on Financing Mechanisms for Open Access Publishing of Federally Funded Research. Office of Science and Technology Policy, Washington, DC, USA. https://www.whitehouse.gov/wp-content/uploads/2023/11/Open-Access-Publishing-of-Scientific-Research.pdf
Packer, A., Suber, P., Kiley, R., Terry, R., Barbour, G., Eve, M. P., Hagemann, M., Arunachalam, S., Rentier, B., Prosser, D., Bosc, H., Veldsman, S., Willinsky, J., Babini, D., & Velterop, J. (2023). We so loved Open Access (J. Velterop & L. Posenato Garcia, Eds.). ABEC Brasil & SciELO. https://doi.org/10.21452/abec.2023.isbn.978-65-993452-6-5
Sühl-Strohmenger, W., & Tappenbeck, I. (Eds.). (2024). Praxishandbuch Wissenschaftliche Bibliothekar:innen. Wandel von Handlungsfeldern, Rollen und Perspektiven im Kontext der digitalen Transformation. De Gruyter Saur. https://doi.org/10.1515/9783110790375
Thibault, R. T., Amaral, O. B., Argolo, F., Bandrowski, A. E., Alexandra R, D., & Drude, N. I. (2023). Open Science 2.0: towards a truly collaborative research ecosystem. PLOS Biology, 21(10), e3002362. https://doi.org/10.1371/journal.pbio.3002362
Thompson, K., Hill, E., Carlisle-Johnston, E., Dennie, D., & Fortin, É. (Eds.). (2023). Research Data Management in the Canadian Context. A Guide for Practitioners and Learners (English). Western University, Western Libraries. https://doi.org/10.5206/ZRUV7849
Wojturska, R. (2023). An Open Book: launching a library-based Open Access books hosting service. LIBER Quarterly, 33(1), 1–12. https://doi.org/10.53377/lq.13745